Inhaltsverzeichniss
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Inselbahn Borkum
Triebfahrzeuge :
Kurzgeschichte:
Der erste Schienstrang auf Borkum verdangt seine
Entstehung einer schweren Brandkatastrophe von 1879, bei der das Wahrzeichen
der Insel, der alte Leuchtturm von 1576 total ausbrannte. Für den Bau des neuen
200 Fuß hohen Turms musste das Baumaterial vom Hoop, wo die Schiffe auf dem
Wattboden Trocken vielen, ca. 5 km bis zur Baustelle in der Dorfmitte befördert
werden. Die Baufirma Habich & Groth legte mit der Genehmigung der
Bezirksregierung ein Materialgleis vom Hoop bis ins Dorf. Mittels Pferdekraft
wurden nun die Loren ins Dorf befördert. Auch Fertigstellung des neuen
Leuchtturms am 19.09.1879 blieb Gleis für weitere Materialtransporte zur
Strandbefestigung liegen. Bei den sehr konservativen Borkumern stieß die
Materialbahn auf wenig Gegenliebe weil sie um ihre Weiderechte in der
Außenweide fürchten. 1883 entschied sich aber der Kreishauptmann von Emden für
den erhalt der Materialbahn der Firma Habich & Groth.
Wie bei allen ostfriesischen Inseln war auch auf Borkum die Anlandung der Feriengäste oder auch Sommerfrischler genannt, zu dieser Zeit, alles andere als zufriedenstellend. Die Schiffe Ankeernten im Watt und die Gäste mussten in einen Pferdewagen mit hohen Rädern umsteigen um an Land zu gelangen. Im Juni 1883 schlossen der Emdener Magistrat und die Firma Habich & Groth einen Vertrag über den Bau eines Anlegers und einer Eisenbahn zum Ort. Die Borkumer standen diesem Projekt höchstwahrscheinlich nur skeptisch gegenüber weil, sie wieder einmal von den Emdener "Häuptlingen" übergangen wurden. Doch die Verhandlungen liefen nicht so wie die Baufirma sich es vorgestellt hatte wodurch der späte Baubeginn von 1887 erklärt wird. Auch musste die Finanzierung mehrmals erhöht werden weil ungeahnte Schwierigkeiten beim Bau der Bahn und des Anlegers auftraten. Am 04.05.1888 gelangte die erste Dampflok "Melitta" und zwei Personenwagen nach Borkum. Ihre erste Probefahrt unternahm die Kleinbahn am 28.05.1888 welches von der örtlichen Presse eingehend gewürdigt wurde. Bis Anfang Juni war dann auch der Anleger entgültig fertig, so das die Kleinbahn am 15.06.1888 eröffnet werden konnte. Auch nach Eröffnung der Bahn wurden von der Firma Habich &Groth ständig Erweiterungen am Bahnhofsgebäude und der Strecke durchgeführt. Nach der Inbetriebnahme nahm die Zahl der Feriengäste sprunghaft zu, waren es 1888 gerade einmal 5600 wurden 1893 über 10.000 Feriengäste gezählt. Im Jahr 1903 waren schon stattliche 16.500 Urlauber. Die einfachen Verhältnisse an der Reede genügten nun den Ansprüchen der Gäste nicht mehr, mussten sie doch bei Wind und Wetter einige Meter zu Fuß über die Holzbohlen zum Zug gehen. Somit entschloss man sich den Anleger zu verbessern und einen zweiten für den Frachtverkehr zu errichten. Somit entstand ein Hafenbecken in Form eines kleinen Dreiecks welches auch heute als Fährhafen vorhanden ist. Die beiden kleinen Dampfloks "Melitta" und "Borkum" bekamen 1899 Zuwachs durch die Lok "Moritz". Mit ihren 60 PS konnte sie nun schon etwas stärkere Lasten bewegen als die beiden anderen. Auch die ersten fünf Personenwagen, die gebraucht aus Emdengekauft waren, reichten schon bald für den Verkehr nicht mehr aus. Aus finanziellen Gründen entschloss sich die Bahn zum Selbstbau von vier offnen Sommerwagen und mehreren geschlossenen Personenwagen mit Mitteileinstieg und offenen Plattformen. Alle Wagen hatten eine sehr einfache Bauweise gemeinsam, weshalb sie bei den Feriengästen nicht unbedingt geliebt wurden. |
Inselbahn Juist
Triebfahrzeuge :
Kurzgeschichte
Am 19.06.1898 wurde die Juister
Inselbahn als Pferdebahn eröffnet. Zum Einsatz kamen drei zweiachsige Wagen mit
offenen Pattformen der Firma Stilkenboom aus Norden. Im Gegensatz zur
Pferdebahn auf Spiekeroog wurden die Wagen als Zug gefahren und mit drei
Pferden bespannt. Die Art der Streckenführung unterschied sich ebenfalls von
Spiekeroog. Auf Juist wurde der Anleger direkt mit einer Pfahljochstrecke
verbunden. Die Pferde liefen hier neben der aufgeständerten Strecke durchs
Watt. Im Herbst 1898 zerstörte ein Sturm diese erste Schiffsanlegerkonstruktion
aus Holz. Im darauffolgenden Jahr die Bahnanlagen wieder aufgebaut wurden
entschloss man sich den Pferdebahnbetrieb nach nur einem Jahr aufzugeben. Die
Streckenführung und die Konstruktion des Anlegers mit der Pfahljochstrecke
wurden verstärkt für den Einsatz der gerade neu entwickelten Deutz Benzinlokomotive.
Der Rohölmotor war ja erst 1897 von Rudolf Diesel erfunden worden. Um so
erstaunlicher erscheint die Juister Pionierleistung von der Firma Deutz eine
Lok mit Viertakt Ottomotor zu kaufen. Am 04.06.1899 zog die 12 PS Starke Lok
"Riklef" den Eröffnungszug der Motorbahn zum Anleger. Der Bahnhof der
Pferdebahn wurde etwa zum gleichen Zeitpunkt an die heutige Stelle verlegt. Die
Gleislänge betrug nun 2318 Meter, davon lagen 980 Meter im Watt. Zu den ersten
Wagen gehörten natürlich die drei ehemaligen Pferdebahnwagen sowie zwei weitere
im Jahr 1900 von Stilkenboom gelieferte Wagen, die den Pferdebahnwagen sehr
ähnlich waren. Aus der Pferdebahnzeit wurde ebenfalls das Kupplungssystem
Trichterkupplung und Kuppelstangen bis zur Einstellung 1982 übernommen. 1902
wurde eine weitere Deutz Lok geliefert. Sie leistete 24 PS und wurde auf den
Namen "Adolf" getauft.
Durch den Bau der Strandmauer wurde die Inselbahn mit erhöhten Transportaufgaben belastet welche die beiden kleinen Lokomotiven nicht mehr bewältigen konnten, ebenfalls war der Bäderverkehr bis zum Jahr 1913 stark angestiegen. Somit wurde noch im gleichen Jahr bei Deutz ein 30 PS starke Lok gekauft die den Namen "Hermann" erhielt. Der Fahrzeugpark wurde noch einmal durch Wagen der Firma Stilkenboom verstärkt. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges entstanden dem Seebad schwere Verluste, da die oberste Heeresverwaltung den Reiseverkehr für Badegäste zu den Inseln untersagte. Strategisch spielte Juist eine ehr untergeordnete Rolle. Die einzige Batterie mit 28 mm Geschützen wurde vom ehemaligen Baugleis der Strandmauer aus versorgt. Nach dem Krieg wurde es teilweise abgebaut. Erst Mitte der zwanziger Jahre kam der Bäderverkehr wieder so richtig in Schwung, welches auch gleich zum Kauf einer neuen Lok "Paul" und einer kompletten Personenzuggarnitur führte. Die beiden Trambahnähnlichen Wagen und der zugehörige Packwagen die 1926 von Stilkenboom gebaut wurden waren die letzten fabrikneuen Wagen die an die Inselbahn geliefert wurden, alle weiteren Wagen und Triebwagen wurden gebraucht gekauft. Gegen Mitte der dreißiger Jahre war die Zeit der Benzinlokomotiven zu Ende. Die 1925 angeschaffte Lok "Paul" wurde 1935 auf Dieselmotor umgebaut. Im gleichen Jahr beschaffte man bei Humboldt-Deutz eine weitere 75 PS starke Lok mit dem Namen "Carl". Die drei kleinen Benzinloks standen noch bis 1939 auf Reserve wurden dann aber verkauft. Nur bei der ersten Lok "Ricklef", deren Fahrgestell heute noch auf der Insel Langeoog als Unkrautvertilgungswagen vorhanden ist, läst sich der Verkauf an den Fliegerhorst List auf Sylt belegen. Einer der wichtigsten Tage in der Geschichte der Inselbahn war der 28.04.1936. Nach einjähriger Bauzeit wurde der neue Inselbahnhof eingeweiht. Der harmonisch dem Inselbild angepasste eingeschossigen Backsteinbau löste das 1921 aus einer Militärbaracke entstandene hölzerne Gebäude ab. Eine weitere Erneuerung erfuhr der Personenwagenbestand im Jahr 1938 durch die Anschaffung von acht vierachsigen Personenwagen von der Karlsruher Lokalbahn. Die Pferdebahnwagen aus der Anfangszeit konnten nun abgestellt werden. Mitten in diesen Aufschwung brach der 2. Weltkrieg aus. Innerhalb von 24 Stunden mussten die meisten Feriengäste die Insel, die wie alle anderen Inseln zum Sperrgebiet erklärt wurden, verlassen. Durch die schwache Militarisierung Juists, ähnlich wie im ersten Weltkrieg, wurde die Insel und die Bahn bis auf vereinzelte Bombentreffer von den Wirren des Kriegs verschont. Die Katastrophe ereignete sich für Juist erst nach dem Krieg. In der schlechten Zeit war die Versorgungslage durch über 1.000 Ostflüchtlinge auf der Insel sehr schwierig. Bei einer schweren Sturmflut am 17.03.1947 zerstörten Eisschollen den Anleger und die Pfahljochstrecke. Jetzt mussten Personen und Güter wieder ausgebootet und mit Wattwagen zur Insel gebracht werden. Bis August 1947 wurde ein provisorischer Anleger in der Hauptsache aus einer ausgedienten Schutte bestehend in Betrieb genommen. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Zeit gelang es der Bahn aus diesem Provisorium einen festen Anleger mit Stahlspundbohlen und Betonverfüllung zu errichten. Mit der neuen D-Mark kam auch der Reiseverkehr wieder in Schwung. Im Jahr 1950 hatte bereits 70.327 Feriengäste. Die beiden Loks "Paul" und "Carl" konnten den Verkehr nicht mehr bewältigen. Bei der Stammlokfabrik Deutz, der Inselbahn, wurde die 1952 gelieferte, 118 PS starke, Lok "Heinrich" bestellt. Bis zum Eintreffen der Triebwagen im Jahr 1958 blieb sie die stärkste Lok auf der Insel und wurde hauptsächlich vor den Personenzügen eingesetzt. 1954 erwarb die Bahn dann noch einmal zwei Personenwagen von der Ruhr-Lippe Eisenbahn. Für die Wirtschaftswunderzeit war die Bahn nun gut gerüstet, stiegen die Fahrgastzahlen doch von 70.327 im Jahr 1950 auf 147.768 im Jahr 1959 um mehr als das doppelte an. Mit den drei Loks und zehn Personenwagen traten jetzt vor allen dingen Engpässe im Güterverkehr durch die steigende Bautätigkeit auf der Insel ein. Eine letzte Veränderung und Modernisierung der Inselbahn erfuhr sie durch die schrittweise Umstellung auf Triebwagen. Am 14.11.1958 traf aus Eckernförde der erste Talbot Triebwagen, vom Typ "Schleswig" und 110 PS Leistung, auf Juist ein. Bereits ein Jahr später folgte der T2 aus Euskirchen. Mit 145 PS war der Typ "Eifel" etwas stärker motorisiert, welches für Juist aber nicht unbedingt erforderlich war. Die Eisenbahner auf Juist waren von der pflegeleichten grauen Farbgebung so begeistert das alle weiteren Fahrzeuge und Umbauten in RAL 7000 lackiert wurden. In mancher Beziehung war die nur 3 km lange Inselbahn der DB weit voraus mit Triebköpfen an jedem Ende des Zuges konnte der Betrieb stark rationalisiert werden und den Reisenden wurde durch den niveaugleichen Einstieg durch den Bau höherer Bahnsteige stark erleichtert ----- und doch hat sie nicht überlebt! Als weitere Triebwagen kamen 1960 der T3 von der Geilenkirchener Kreisbahn sowie 1961 der T4 von der KAE nach Juist. Das weitere Modernisierungsprogramm sah den Umbau von fünf der Karlsruher Vierachser vor. Da die Industrie keine Serienlieferung von Triebwagenanhängern anbot und Einzelanfertigungen zu teuer waren entschloss man sich eben zum Eigenbau. Zwischen 1962 und 1968 wurden die fünf Personenwagen auf der Frisia Werkstatt in Norderney zu Triebwagenbeigen im Stil der Zeit umgebaut. Die drei anderen Karlsruher Wagen wurden dann außer Dienstgestellt. Der Wagen 18 wurde zum DEV verkauft während die anderen verschrottet wurden. Der Güterverkehr wurde auf Rollcontainer umgestellt. Für die Beförderung auf der Bahn wurden gebrauchte Fahrzeuge auf dem Festland gekauft und zu Flachwagen umgebaut. Aus Herford traf 1966 eine gebrauchte Diesellok auf der Insel ein. Auf den Namen "Carl II" getauft übernahm sie die Dienste von "Paul" (1925) und "Carl" (1935). 1970 wurde "Heinrich" nach Wangerooge abgegeben und durch "Heinrich II", eine mit "Carl II" fast baugleiche Lok von der Insel Sylt gekauft. Ebenfalls von der Sylter Inselbahn kam 1971 zwei weitere Talbot Triebwagen nach Juist. Einer von nach einem gründlichen Umbau wieder in Dienst gestellt, der andere wurde wegen seiner großen Schäden zum Beiwagen umgebaut. Bis zur Einstellung des Betriebes im Jahr 1982 änderte sich nichts mehr am Fahrzeugbestand der Bahn. Nach und nach verließen die Fahrzeuge die Insel um als Museumsfahrzeuge beim DEV oder in Plettenberg ihre zweite Karriere zu beginnen oder in den Frisia Werkstätten auf Norderney verschrottet zu werden. Als einzige Lok blieb der "Carl" auf der Insel um irgendwann einmal als Denkmal aufgestellt zu werden. |
Inselbahn Langeoog
Triebfahrzeuge :
Kurzgeschichte:
Die Langeooger Inselbahn wurde am 02. Juli 1901 als Pferdebahn feierlich eröffnet.
Mit ihren 3,6 km Streckenlänge verband sie nun das Dorf Langeoog mit dem neuen
Anleger für die Dampfschiffe. Das lästige Umsteigen in die hohen Wattwagen
gehörte somit der Vergangenheit an. Bei schlechtem Wetter war dies bei der
damaligen Mode mit Sicherheit keine angenehme Sache. Die weit in das Watt
gebaute hölzerne Landungsbrücke wurde immer wieder durch Sturmfluten beschädigt.
Damit die Brücke nicht nach jedem Winter neu gebaut werden mußte, wurden die
Holzbohlen im Herbst abgebaut und auf der Insel gelagert. Somit wurde im Winter
direkt vom Schiff in den Wattwagen umgestiegen.
ImHerbst 1936 wurde die 300 Meter lange Landungsbrücke so stark beschädigt, daß die Gemeinde Langeoog beim Land, genauso wie schon einmal 1925 geschehen, finanzielle Mittel für den Bau eines neuen Anlegers und einer Motor-Inselbahn beantragte. Durch den wichtigen militärischen Wert Langeoogs in dieser nicht gerade rühmlichen Zeit wurde dem Antrag stattgegeben und die finanziellen Mittel für den Bau eines neuen Anlegers, die Beschaffung neuer Fahrzeuge und den Bau eines Bahnhofs mit Abstellanlagen bewilligt. Am 2. Juli 1937 brach für die Inselbahn eine neue Ära an, nach gut 36 Betriebsjahren fand die letzte Fahrt der 2 PS-Pferdebahn statt. Gleichzeitig fuhr der neue Dieselzug, bestehend aus einer 40 PS KHD-Lok sowie gebrauchter vierachsiger Personenwagen von der Steinhuder-Meer-Bahn. Eine 24 PS KHD-Lok wurde als Reservemaschine vorgehalten. Im Ort befand sich jetzt ein großzügig gestaltetes Bahnhofsareal mit neuem Bahnhofsgebäude, Lokschuppen und einer kleinen Wagenhalle. Während der Kriegszeit kam der Bäderverkehr total zum Erliegen. Langeoog wurde Seefestung mit Flugplatz und somit zum Sperrgebiet. Trotzdem mußte die kleine Inselbahn in dieser Zeit enorme Frachten für die vielen militärischen Zwecke befördern. Eine dringend benötigte stärkere Lokomotive wurde der Inselbahn wegen der angespannten Rohstofflage nicht genehmigt. Statt dessen mußte die Bahn einen geschlossenen und zwei offene Wagen für den Osteinsatz abgeben. Bis auf einige Bombentreffer, die das Streckengleis zum Hafen immer wieder einmal unterbrachen, erlitt die kleine Bahn keine größeren Kriegsschäden. Bei Kriegsende waren zwei Lokomotiven, drei Personenwagen und elf Güterwagen auf der Insel vorhanden. Der rasch steigende Tourismusverkehr der frühen fünfziger Jahre erforderte erst einmal umfangreiche Um- und Ausbauarbeiten am Dorfbahnhof. 1950 konnte der Wagenpark durch Personenwagen der bekannten Firma Weyer von der Mindener Kreisbahn erweitert werden. Noch einmal zwei vierachsige Personenwagen des gleichen Herstellers konnten 1959 von der Steinhuder-Meer-Bahn dazu gekauft werden. Von der Mindener Kreisbahn, der Steinhuder-Meer-Bahn und der Eckernförder Kreisbahn wurden für den Frachtverkehr die verschiedensten Güterwagen erworben und für den Verkehr auf der Insel umgebaut oder als Ersatzteilspender benutzt. Mit dem Ankauf eines 1955 von der Firma Talbot für die Kreis-Altenaer Eisenbahn gebauten Triebwagens und zwei Beiwagen begann 1961 eine umfangreiche Modernisierung des Fahrzeugparks. Im folgenden Jahr kaufte die Inselbahn den als VT 2 bezeichneten vierachsigen Talbot-Triebwagen von der Ruhr-Lippe-Eisenbahn. Ursprünglich war dieser 126 PS starke Triebwagen für die Euskirchener Kreisbahn gebaut worden. Somit konnte ab Mitte der sechziger Jahre ein kompletter Wendezug auf der Insel eingesetzt werden. Die Weyer-Personenwagen von der Steinhuder-Meer-Bahn wurden somit nur noch als Verstärkungszug für die Sommermonate vorgehalten. 1968 wurde der Personenwagen 1 an den Deutschen Eisenbahn-Verein verkauft. Leider wurde der Wagen hier nicht aufgearbeitet und schließlich in den siebziger Jahren verschrottet. Einige weitere nicht mehr benötigte Personenwagen wurden zu Flachwagen für den Güterverkehr umgebaut, um damit ältere zweiachsige Wagen zu ersetzten. Durch die stark steigenden Fahrgastzahlen in den siebziger Jahren wurden weitere moderne Fahrzeuge bei noch existierenden Schmalspurbahnen auf dem Festland gesucht. Von der Württembergischen Eisenbahngesellschaft machte sich der bisher größte und stärkste Triebwagen und ein Doppelbeiwagen auf den Weg in Richtung Nordsee. Bei der Bremer Waggonbau wurde der 1955 ursprünglich für die Strecke Zell Todtnau gebaute Fuchstriebwagen für den neuen Einsatz umgebaut. Hier erhielt er auch wieder seine zweite Antriebsmaschine. Mit 2 x 210 PS ist der heute bei der HSB im Einsatz befindliche Triebwagen ein wahres "Kraftpaket". Als letzter Triebwagen wurde nach der Stillegung der Juister Inselbahn der dortige ex-KAE Talbot Triebwagen gekauft. Von 1955 bis 1962 wurde er auf den Strecke Lüdenscheid - Altena eingesetzt. Nach der Aufgabe des Personenverkehrs bei der KAE verkaufte diese den Triebwagen an die Insel Juist. Der Bau eines ortsnahen Hafens machte ihn schließlich 1982 überflüssig. Mit dem Frachter Pionier wurde der Triebwagen am 12.05.1982 auf die Wattenmeerreise zu seinem neuen Einsatzgebiet geschickt. Nach fast dreijähriger Aufarbeitung nahm er 1985 bei der Langeooger Inselbahn den regelmäßigen Verkehr mit einem zweiten Wendezug auf. Somit wurden die letzten drei auf der Insel verbliebenen Steinhuder-Meer-Bahn-Personenwagen in den absoluten Reserve-Park verdrängt. Bis auf den VT 2 wurden alle Triebwagen 1996 an die HSB verkauft, dort sind die liebevoll als "Fischstäbchen" bezeichneten Triebwagen mit mehr oder weniger guten Erfolg im Einsatz. 1999 sollen sie durch Neubauten ersetzt werden. Können dann die ehemaligen KAE Triebwagen nach einer langen Reise durch Norddeutschland wieder den Weg ins Sauerland zur MME finden? Heute sind auf der kleinen Bahn die 1994 bis 1995 bei der Firma Schöma unter den Fabriknummern 5344 bis 5348 gebauten Diesellokomotiven im Einsatz. Alle Loks und Wagen sind mit einem 13 Poligen UIC Kabel ausgerüstet. Im Betrieb können die mit jeweils an einem Zugende mit einer Lokomotive ausgestatteten Wendezüge von einem Lokführer gesteuert werden. Die eingesetzten Personenwagen wurden nach den Vorbildern von der Steinhuder-Meer-Bahn mit modernen und witterungsbeständigen Materialien bei der Bremer Waggonbau Fabrik hergestellt. Im Güterverkehr ist meistens die von der Spiekeooger Inselbahn stammende zweiachsige Schöma Diesellok aus dem Jahre 1965 im Einsatz. Als Reservelok dient eine 1956 ebenfalls bei Schöma gebaute Diesellok. Wünschen wir der kleinen Inselbahn, daß sie noch viele Jahre mit ihren bunten Wagen die Verbindung zwischen dem Anleger und dem Dorf Langeoog herstellt. |
Inselbahn Spiekeroog
Triebfahrzeuge:
Kurzgeschichte:
Am 09.07.1885 wurde die Pferdebahn Spiekeroog
feierlich eröffnet. Die erste 1,6 km Strecke führte aus der Ortsmitte zum
damaligen im Westen der Insel liegenden Badestrand. Eine Fahrt zum sogenannten
Herrenstrand kostet hin und zurück 10 Pfennige. Schnell erkannte man das man
mit dieser Bahn auch die Feriengäste von und zum Schiff befördern könnte um das
lästige und gefährliche Umsteigen vom Schiff auf den Wattwagen abzuschaffen.
Hier kam der Gemeinde am 05.10.1890 ein schwerer Sturm zur Hilfe. Durch die
Strandung der Bark "Neptun" wurden reichlich Holzbohlen als Strandgut
angeschwemmt, der auf dem Schiff verbliebene Rest wurde von der Gemeinde
aufgekauft und zum Bau eines ersten Anlegers verwendet. Die Gleise lagen zu
dieser Zeit noch auf dem Wattboden, denn Pferde können schlecht auf Holzbohlen
balancieren. Hierzu wurde der Wagen 1 mit neuen höheren Radsätzen versehen um
nicht im Wasser zu versinken. Nach 1892 wurde höchst wahrscheinlich von der Firma
Stilkenboom in Norden ein geschlossener und ein offener Pferdewagen
angeschafft. 1908 wurde bei Günsels Hotel der erste Bahnhof gebaut. Von der
Wirren des ersten Weltkrieges wurde die Insel wegen ihrer schlechten
Erreichbarkeit verschont. 1928 wurden von der Stadt Werder an der Havel drei
gebrauchte Pferdewagen ersteigert die für den Einsatz auf der Insel geringfügig
umgebaut wurden. Ein weiterer Wagen kam noch von der Pferdebahn Stadthagen.
Einige dieser Pferdebahnwagen wurden später noch für den Betrieb bei der
Motorbahn umgebaut. Jedoch bemängelte die Bahnaufsicht des öfteren den kurzen
Achsstand der Wagen 11, 12 und 13. Alle anderen wurden 1949 ausgemustert. 1931
wurde der regelmäßige Verkehr zum ehemaligen Herrenbad eingestellt, da der
Strand sich mehr zur Ortsmitte verlagert hatte. Ende der 30er Jahre wurde der
Bahnhof um eine neue Wagenremise erweitert. Ebenfalls wurde mit steigender
Militarisierung in den dreißiger Jahren ein Flugplatz erreichtet, der einen
eigenen Haltepunkt erhielt. Somit hatte Spiekeroog den einzigen Flugplatz in
Deutschland mit Pferdebahnanschluss. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges
standen auf den anderen Inseln genügend nicht mehr benötigte Militärbahnen zur
Verfügung um den Pferdebahnbetrieb abzulösen. Somit führte am 31.05.1949 der 81
jährige Fuhrmann Johann Eimen die letzte Pferdebahnfahrt zum Anleger durch.
Nach 62 Jahren stellte die letzte Pferdebahn in Deutschland ihren Betrieb ein.
Mit dem 01.06.1949 begann für die Inselbahn eine neue Epoche. Nach dem Bau eines neuen Anlegers, der jetzt weiter im Watt lag und über Pfahljochstrecke erreicht wurde, konnte mit der Diesellok zwei und mit den ehemaligen Pferdebahnwagen 11-13 der Betrieb eröffnet werden. War man früher hauptsächlich mit der Fütterung der Pferde und der Pflege der Fahrzeuge auf sich alleine gestellt musste nun der Kurdirektor als oberster Betriebsleiter die Bahnpersonale, der jetzt nichtbundeseigenen Eisenbahnen mit den Dienstvorschriften der verschiedenen Bahnaufsichtsbehörden vertraut machen und auf dessen Einhaltung achten. 1950 konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten eine Draisine mit 24 Plätzen von Wangerooger Militärbahn in Betrieb genommen werden. 1952 erwarb man von der Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund sieben Güterwagen und zwei kleine Personenwagen, die sofort in den Dienst der Inselbahn gestellt wurden. 1957 beschaffte man die Lok 4 von Schöma, da die Diesellok 2 und die Personendraisine 1 hoffnungslos überlastet waren. Des weiteren wurde 1958 der Bahnhof aus der Ortsmitte an seine heutige Stelle verlegt. Ein stattliches Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen begrüßte nun die Feriengäste. Anfang der sechziger Jahre wurde eine neue Werkstatt und Fahrzeughalle, sowie ein neuer Anlegsteg samt Strecke gebaut, weil diese durch die Februarflut von 1962 stark in Mitleidenschaft gezogen waren. 1963 wurde mit einem kleinen Volksfest das Eintreffen des Wismarer Triebwagens von Greetsiel sowie dreier Personenwagen von Hoya gefeiert, die zusammen den sogenannten "roten Zug" bildeten. Von Altena kamen einige Güterwagen sowie ein Kesselwagen für den Heizöltransport der bei der Firma Esso eingestellt wurde. Somit hatte Spiekeroog endlich eine richtige Eisenbahn. 1965 kam die neue Lok 6 von Schöma die ab 1971 mit zwei ehemaligen MEG-Wagen von der strecke Zell-Todtnau den "grünen Zug" bildete. Mitte der siebziger Jahre mehrten sich dann die Stimmen, daß die Inselbahn aufgrund des Alters der Fahrzeuge und des schlechten Zustands der Strecke und der Pfahljochstrecke diese durch einen ortsnahen Hafen zu ersetzen ist oder die Bahn komplett zu modernisieren ist. Leider entschied man sich für den Bau des Hafens. Somit wurde am 30 Mai 1981 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung die alte Bahn verabschiedet und der neue Hafen eingeweiht. Noch im gleichen Jahr wurde die alte Pferdebahn bis zum ehemaligen Herrenbad als Museumsbahn wieder in Betrieb genommen. Bis zum Jahr 2000 blieb Lok4 sowie ein Personen- und Güterwagen am Bahnhof als Denkmal erhalten. |
Inselbahn Wangerooge
Triebfahrzeuge :
Kurzgeschichte:
Die beiden Materialbahnen, die zu einem umfangreichen
Bauvorhaben innerhalb des Küstenschutzprogramms von 1874 gehörten, mit den
Spurweiten von 750 und 900 mm können durchaus als Vorläufer der Inselbahn
gesehen werden. Warum keine dieser Spurweiten für den Bau der Inselbahn
verwendet wurde ist unklar. Im Juli 1895 wurde zum wiederholten Mal der
dringende Wunsch nach einer Landungsbrücke mit Gleisverbindung zum Dorf nach
Oldenburg gesandt. Im folgenden Jahr wurde die Regierung in Oldenburg noch
einmal von einer Badekommission auf die schlechten Reisebedingungen zum
Nordseebad Wangerooge aufmerksam gemacht. Nun kam endlich Bewegung in das
Projekt Inselbahn, im März 1897 wurden vom Staatsministerium 100.000 Mark für
den Bau einer Pferdebahn bewilligt. Am 03.07.1897 konnte dann nach nur
dreimonatiger Bauzeit der neue Anleger und die Inselbahn in Betrieb genommen
werden. Währende der Bauzeit hatte man sich seitens der G.O.E, des Landes und
der Gemeinde vom Pferdebahnbetrieb abgewandt und sich für den Betrieb einer
Dampfeisenbahn entschieden. Eigentlich sollte die 900 mm Baudampflok "Zoppot"
auch noch auf der Inselbahn zum Einsatz kommen, doch beim Transport zur
Umspurung auf dem Festland versank sie bei einem Sturm mit der Prahm W4 in der
Blauen Balje. Um den Betrieb pünktlich zur Sommersaison aufnehmen zu können
benötige man noch eine Lokomotive. Fündig wurde man bei der "Märkischen
Lokomotivfabrik" in Berlin Schlachtensee, später O&K. Diese hatte 1895
einen kleinen B-Kuppler für eine Gewerbeausstellung gebaut. Mit ihr und einem
zweiachsigen Sommer- bzw. Abteilwagen wurde der Betrieb aufgenommen. Die
steigenden Beförderungszahlen veranlassten die G.O.E im Jahr 1900 zu einen
weiteren Gelegenheitskauf einen 1898 von der Maschinenfabrik Heilbronn gebauten
B-Kupplers und weiterer Wagen. Zu diesem Zeitpunkt wurde zwischen der G.O.E und
der Reichsmarine ein Vertrag für die Mitbenutzung der Inselbahngleise
geschlossen, der im zweiten Weltkrieg noch fatale Folgen für die Bahn haben
sollte. Jetzt brachte er aber erst einmal Zuschüsse für den weiteren Ausbau der
Bahn. Wenige Monate nach Zustandekommen des Vertrages beantragte die Marine eine
Anschlussgleis zu ihren Baustellen im Westen der Insel. 1901 wurde dieses Gleis
mit dem Haltepunkt Saline in Betrieb genommen. Um von Wilhelmshaven oder
Bremerhaven zum Westanleger zu kommen musste die Insel Seeseitig umrundet
werden, da das Fahrwasser im Watt nicht tief genug war. Aufgrund dieser
zeitintensiven Umrundung Wangerooges entschloss sich der Norddeutsche Lloyd im
Jahre 1903 zum Bau eines neuen Anlegers im Osten der Insel. Durch die geplante
Tideunabhängigkeit würde es möglich werden täglich Schnellzüge nach Berlin und
Leipzig zu erreichen. Nachdem die Verhandlungen mit dem Land und der G.O:E
erfolgreich abgeschlossen waren wurde am 12.04.1904 mit dem Bau der Strecke in
Richtung Osten begonnen. Aufgrund des starken Verkehrsanstieg durch den
planmäßigen Verkehr über die Oststrecke ab dem Sommer 1904 war der kleine
Bahnhof in der Ortsmitte nicht mehr zeitgemäß. Im September 1904 begutachtete eine
Kommission der G.O.E die schlechten Verhältnisse am Dorfbahnhof und entschied
dessen Verlegung aus der Ortsmitte, schon aufgrund der Beschaffung neuer
Personenwagen für die Sommersaison 1905. Im Frühjahr 1905 wurde dann mit dem
Bau des neuen dreigleisigen Bahnhofs unterhalb des neuen Leuchtturms begonnen.
Das großzügig bemessene Bahnhofsgebäude wurde ganz im oldenburgischen Stil
errichtet. Bis zum Jahr 1907 wurde noch eine zweigleisige 50 Meter lange
Bahnhofshalle errichtet, die gleichzeitig als Abstellanlage für die Wagen
diente. In den folgenden Jahren stiegen die Fahrgastzahlen im Bäderverkehr fast
um das doppelte an, welches mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges schlagartig
beendet wurde. Nun hatte die Marine den größten Teil des Verkehrs übernommen
und Wangerooge wurde über die sogenannte "Kanonenbrücke" mit starken Geschützen
versorgt die von der Inselbahn transportiert werden mussten. Von den Anlegern
im Westen blieb ab 1917 nur der Marineanleger übrig. Dieser wurde um ein
zweites Gleis erweitert und für die Anlandung weiterer schwerer Geschütze für
"Graf-Spee-Batterie" noch einmal verstärkt. Nach dem Ende des Krieges lief der
Bäderverkehr nur sehr spärlich an, woran sich durch die schlechte
wirtschaftliche Lage Deutschlands auch in den nächsten Jahren nicht viel
änderte.
Die ehemalige G.O.E ging 1923 in Deutschen Reichsbahn auf. Die bisher zuständige oldenburgische Eisenbahndirektion behielt weitgehend ihre Aufgaben und ihr Streckennetz firmierte aber nun als Reichsbahndirektion Oldenburg. Offiziell unterstanden nun alle Fahrzeuge der Inselbahn dem Bw Oldenburg Hbf und für die Strecke war die Bahnmeisterei Jever zuständig. Mitte der dreißiger Jahre wurde Wangerooge systematisch aufgerüstet. Allerdings blieb es der Marine nach wie vor verboten mit eigenen Lokomotiven die Strecken der Reichsbahn zu benutzen. Einige Unfälle mit Draisinen der Wehrmacht hatten zu dieser strickten Trennung von Reichsbahn und Marine geführt. 1934 wurde dann für stattliche Anzahl von Lokomotiven ein neues Bahnbetriebswerk neben der Wagenhalle gebaut. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges begannen die Eisenbahner auf Wangerooge harte Zeiten. Schier unendlich schien der Transport von Kriegswichtigen Gütern und Geschützen zu den verschiedenen Stellungen zu sein. Der Gemeindeeigene Ostanleger wurde von der Marine benutzt um schneller in Wilhelmshaven zu sein. Hier rüber entbrannte ein heftiger Streit den zu dieser Zeit natürlich die Wehrmacht gewann. Loks und Wagen wurden nur noch auf Verschleiß gefahren. Als soggenannte Petersendung wurden 1942 die beliebten Loks 99 021 und 022 an die Ostfront nach Russland verschickt. Der Betrieb musste nun mit den verbliebenen Loks aufrechterhalten werden, wobei die Beuteloks kaum oder nur sehr selten wegen fehlender Ersatzteile eingesetzt werden konnten. In den letzten Kriegstagen wurde das bis dahin fast von Luftangriffen verschont gebliebenen Wangerooge Ziel eines Luft- Angriffes. Am 25. 04.1945 flogen 480 Bomber der Royal Air Force ihren letzten Großangriff gegen Deutschland wobei auch die stark befestigte Insel außer Gefecht gesetzt werden sollte. Hierbei wurde auch die Bahnhofs- und Wagenhalle so stark zerstört das nicht wieder aufgebaut wurde. West und Oststrecke waren ebenfalls durch zahlreiche Bombentreffer unterbrochen. Nach der Kapitulation Deutschland viel Wangerooge unter die englische Besatzungsmacht. Diese verfügte das umgehend mit dem Wiederaufbau der Oststrecke begonnen werden solle um Transporte durchführen zu können. Bereits am 09.06.1945 fuhr auch wenn etwas holprig wieder ein Zug zum Ostanleger. An einen regelmäßigen Fahrgast betrieb war aber auch wegen des schadhaften Fahrzeugparks nicht zu denken. Im Herbst 1945 erfolgten Gespräche zwischen der Gemeinde und der Besatzungsmacht über die Übernahme ehemaliger Fahrzeuge der Wehrmacht. Seitens der Besatzer sah man keine Probleme der Inselbahn einen Schienkran, eine Diesellok Omz 122 und eine Motordraisine für den Wiederaufbau zu Verfügung zu stellen. Durch den Abbau der Gleisanschlüsse zu den Wehrmachtsstellungen, die bis Mitte der 50er Jahre abgeschlossen war, konnte das Gleismaterial für die Streckeninstandsetzung der West- und Oststrecke benutzt werden. Am 07.07.1949 wurde die Bahn von der neu gegründeten Deutschen Bundesbahn der Eisenbahndirektion Münster zugeteilt. Durch eine Bestandsaufnahme des Jahres 1950 wurden viele überflüssige und defekte Güterwagen zur Verschrottung frei gegeben. Ebenfalls entschied man sich für eine ständige Schiffverbindung nach Harlesiel und den Ausbau Westanleger. Die ständigen Schwierigkeiten mit der Versandung des Ostanlegers, sowie die Zerstörungen durch Treibeis und Stürme im Winter, begünstigten diese Entscheidung. In der Sommersaison 1958 fuhren zum letzten mal Züge zum Ostanleger, der dieses Mal nicht nur durch Versandung nicht wieder aufgebaut wurde. Ein heftiger Streit über Anlegerechte zwischen den privaten Schiffartlinien und der DB trug ihr übriges dazu bei. Um den wieder stark anwachsenden Bäderverkehr in den fünfziger Jahren gerecht zu werden entschloss sich die DB zu einem Kauf von Diesellokomotiven bei der Lokfabrik Gemeinder. Als erste wurde V11 901, ein direkter Nachbau der HF 130 C, im Jahr 1952 in Dienst gestellt. 1957 folgten die verbesserten Lokomotiven V11 902 und 903 die durch ihr geräumiges Führerhaus und die damals modernen abgerundeten Motorvorbauten auffielen. Mit Eintreffen der Dieselloks konnten die beiden letzten Dampflokomotiven 99 023 und 99 211 auf Reserve abgestellt werden. Des weiteren wurden von verschieden stillgelegten Bahnen auf dem Festland Wagen übernommen um die provisorischen Güterwagenumbauten der Nachkriegszeit ablösen zu können. Im AW Limburg wurden dazu noch die alten Weyer-Abteilwagen mit neuen Wagenkästen in Ganzstahlbauweise versehen. Äußerlich glichen diese Wagen stark den 3yg Umbauwagen von den auch viele Bauteile verwendet wurden. Weitere Wagen wurden von der Strecke Nagold-Altensteig (1963) und Mosbach – Mudau (1973) übernommen. Die erst 1964 im Rahmen des Umbauprogramms im AW Karlsruhe gebauten vierachsigen Mudauer waren somit bis in 1995 die modernsten Wagen auf Wangerooge. 1971 gesellte sich als Verstärkung die ehemalige Juister Deutz Diesellok "Heinrich" in den Fahrzeugpark der Bahn, wo sie nun als 329 504-5 bezeichnet wurde. Als Exoten führten sie in ihren Fahrzeugpark der DB ab dem 25.06.1981 ihrem einzigsten Schmalspurtriebwagen 699 001-4. Durch die Stillegung der Spiekerooger Inselbahn war der T5 nach Wangerooge verkauft worden und wurde bis zum Jahr 1993 im "Schülerverkehr" zur Jugendherberge oder als Verstärkungszug mit den drei Spiekerooger Personenwagen eingesetzt. Bis 1990 blieb der Fahrzeugpark fast unverändert. Äußerlich änderte sich das Erscheinungsbild der Bahn durch das Anbringen von Ganzreklame an den Personenwagen Anfang der siebziger Jahre, wodurch sie dem Betrachter ein bunteres und fröhlicheres Erscheinungsbild bot. Trotz alledem war die starke Überalterung und der schlechte Zustand der Wagen durch das raue Nordseeklima nicht mehr zu übersehen. Somit entschloss sie die DB ihren Fahrzeugpark auf der Insel nach und nach zu erneuern. Den Anfang machten 1990 zwei rumänische Diesellokomotiven die eigentlich für den Einsatz bei der "August-Bebel-Hütte" im Mansfelder Land vorgesehen waren und dort durch die wende nicht mehr benötigt wurden. Der Wagenpark sollte im RAW Wittenberge noch einmal umgebaut werden, doch entschloss man sich hinsichtlich des katastrophalen Zustands der Fahrzeuge zu einem Neubau. Zwischen März und September 1992 kamen die ersten sechs immer noch als Umbauwagen bezeichnet auf die Insel. Bis Mai 1993 folgten die restlichen Acht Wagen. Ihr hundert jähriges Jubiläum feierte die Inselbahn 1997 mit dem Einsatz der Dampflok "Franzburg" auf der Inselbahn. Leider standen für diese Einsätze keine passenden Wagen mehr zur Verfügung. Die Unterhaltung der Gemeinder Diesellokomotiven aus den Jahren 1952 und 57 wurde gegen Ende der neunziger Jahre wegen fehlender Ersatzteile immer schwieriger. Auf ihren Einsatz konnte aber nicht verzichtet werden, da die 1990 angeschafften "Rumänen" die bewährten Loks nicht ersetzen konnten. Somit entschloss man sich nach Borkum und Langeoog zur Anschaffung neuer Loks aus dem Bauprogramm der Firma Schöma in Diepholz. 1999 traf die bis jetzt letzte Generation neuer Triebfahrzeuge auf Wangerooge ein und die alten Dieselloks wurden bis auf die "Rumänen" alle abgestellt und zum Verkauf angeboten. |
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