RAILHOO-Report

Verbindungsbahn Ellinghausen - Zeche Minister Stein

Gleich 2 Diesellokomotiven der Ruhrkohle AG (RAG), Gruppe 6 (BAG Dortmund), schleppen am 21.04.1972 einen Zug mit Kohlenkübelwagen vom Landabsatz Ellinghausen zur Zeche "Minister Stein". Nur noch einige hundert Meter in der Steigung - dann ist der Zechenbahnhof erreicht. Lokführer und Rangierer haben den Foto-Amateur entdeckt und grüßen freundlich. Die führende Lok "V644" ist ein Sonderling : eine Ddh Typ ML680 D, von der Krauß-Maffei nur eine einzige Maschine an Zechenbahnen im Ruhrgebiet geliefert hat (F. Nr. 18344, Bj. 1957). Die andere Lok "V 640" ist eine Bdh 240 (220074/62). Von diesem Typ hat Mak eine größere Anzahl an die GBAG Anfang der 1960er Jahre für verschiedene Schachtanlagen geliefert.

Das Vorsignal unterhalb der Loks gehört zur 1904 von der KPEV eröffneten Umgehungsbahn Nette - Courl. Im Hintergrund werden die beiden Lokomotiven überragt von einem Teil der Übertageanlagen der nach dem besonders in Westfalen geehrten preußischen Minister Karl Freiherr vom und zum Stein (1757-1831) benannten Schachtanlage.

Zu sehen sind von links nach rechts:
- ein Kühlturm
- das Strebengerüst über Schacht 7 mit untereinander liegenden Seilscheiben (1957)
- der Hammerkopfturm über Schacht 2 (1927)
- das Kraftwerk
- der Hammerkopfturm über Schacht 4 "Emil Kirdorf" (1925)
- noch ein Kühlturm
- dahinter der Gasometer

1875 begann auf "Minister Stein" die Förderung. Bis 1945 entwickelte sich die Zeche zur größten im Ruhrrevier. Noch zum Zeitpunkt der Aufnahme hatte sie über 4 000 Beschäftigte. Am 31.3.1987 wurde die letzte Schicht gefahren - dann kam der "Deckel auf den Pütt". Erhalten blieben neben dem Gasometer noch der Hammerkopfturm über Schacht 4 als bedeutender Zeuge der technikgeschichtlichen Entwicklung im Bergbau. Alle anderen auf dem Foto sichtbaren Bauwerke wurden bis Ende 1988 "plattgemacht" . Die Verbindungsbahn "Minister Stein" - Ellinghausen ist längst stillglegt und abgerissen, die Trasse teils bis zur Unbegehbarkeit überwachsen. V 640 und V 644 wurden 1982-1986 ausgemustert und verschrottet.

Literatur:
- Wilhelm und Gertrude Hermann: "Die alten Zechen an der Ruhr" Königstein 1990
- Joachim Leitsch, Harald Sydow: "Regelspurige Diesel- und Elektrolokomotiven auf den Steinkohlenzechen in Nordrhein Westfalen" Köln 1999
- "Ruhrnachrichten" Jahrgang 1987/88


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